Kaffee-Mythen Alles über Kaffee – Irrtümer und Wissenswertes

Fünf Mythen über Kaffee

Jetzt gibt es Entwarnung: Die schwarze Tasse, die Sie bisher für ein Laster hielten, könnte durchaus gesundheitsfördernd für Sie sein!

Trennen Sie sich von den folgenden Kaffee-Mythen!

Mythos 1: Herz- und Magenfeind Kaffee


Kaffee
sei schädlich für unser Herz-Kreislaufsystem und reize den Magen hieß es lange Zeit. Grund für viele, auf entkoffeinierten Kaffee umzusteigen oder sich dem Kaffeegenuss ganz zu entsagen. Richtig ist zwar, dass Koffein sich auf unser Herz-Kreislaufsystem auswirkt und auch die Blutgefäße erweitert. Zu Bluthochdruck führt Koffeinkonsum jedoch nur bei etwa zehn Prozent aller Menschen – und dies auch nur für einen sehr kurzen Zeitraum.
Eine dauerhafte Hypertonie, die Herz- und Gefäßsystem schädigt, löst Koffein aber nicht aus.

Ein Freischein für Herzkranke und Menschen mit hohem Blutdruck ist diese Tatsache aber nicht. Als zusätzlichen Belastungsfaktor für ihren Körper sollten sie Kaffee auch weiterhin meiden. Mit der Auffassung, Koffein verursache hohe Cholesterinwerte verhält es sich ähnlich. Auch hier wurde dank neuester Studien – zumindest für Filterkaffee – Entwarnung gegeben.

Lediglich frisch aufgebrühter Kaffee enthält noch die für den Körper schlechten Fette. Verwendet man jedoch normales Filterpapier oder wird der Kaffee durch ein spezielles Brühsystem, wie etwa beim Espresso, hergestellt, landen die Fettsäuren der Kaffeeöle nicht im Kaffee. Auch magenempfindliche Menschen sollten sich an Filterkaffee halten. Im Filter bleiben nämlich auch die sonst magenreizenden Röststoffe hängen.

Mythos 2: Kaffee verursacht Krebs

Dachte man früher oft noch, Koffein könne die Entstehung von Krebs begünstigen, hat sich heute die gegenteilige Meinung durchgesetzt. Für Blasen- und Leberkrebs konnte diese positive Wirkung bereits nachgewiesen werden. Außerdem wurde ein beim Rösten entstehendes Antioxidans entdeckt, das die Aktivität von bestimmten Enzymen im Blut bis zu 40 Prozent ankurbelt und dadurch krebsvorbeugend wirkt.

Mythos 3: Wasserräuber Kaffee

Besonders gesundheitsbewusste Kaffeetrinker machten es sich in der Vergangenheit zur Gewohnheit, eine Tasse Kaffee durch mindestens ein Glas Wasser auszugleichen. Über lange Zeit war das Heißgetränk schließlich als großer Wasserräuber verschrien, da Koffein das antidiuretische Hormon der Hirnanhangsdrüse hemmen kann und den Nieren dadurch signalisiert, vermehrt Flüssigkeit auszuscheiden. Nach den Ergebnissen jüngster Studien führt der Konsum von Kaffee jedoch nicht zu einem erhöhten Wasserverlust und kann sogar zu der täglichen Trinkmenge addiert werden. Lediglich eine akute Dosis von 250 bis 300 mg Koffein führt bei nicht an Kaffee gewöhnten Personen oder längerer Koffeinabstinenz zu einer kurzfristig gesteigerten Urinproduktion. Bei Menschen, die an Koffein gewöhnt sind, zeigt sich eine gestiegene Flüssigkeitsausscheidung erst bei einer akuten Dosis von mehr als 300 mg Koffein, also von mindestens 4 Tassen Kaffee.

Mythos 4: Kaffee ist eine Droge

Bei regelmäßigem Kaffeekonsum reagiert der Körper auf das Stimulans Koffein mit einer höheren Toleranzgrenze. Das heißt, dass der Bedarf an Koffein stetig wächst. Verzichtet ein regelmäßiger Kaffeetrinker auf seinen Wachmacher, kommt es zudem zu physiologisch nachweisbaren Entzugserscheinungen. Diese äußern sich in Müdigkeit, Gereiztheit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche. Im Volksmund oft der Grund, Kaffee und Koffein als Droge und Suchtmacher zu bezeichnen. Davon ist Koffein jedoch weit entfernt. Die Substanz erhöht zwar als Stimulans die Aktivität mehrerer Gehirnzentren, die typischen Suchtzentren sind aber nicht betroffen. Und auch die „Entzugs-Symptome“ beim Verzicht auf Kaffee verschwinden bereits nach wenigen Tagen und dies auch nur, wenn die zuvor konsumierte tägliche Menge Koffein bei 500 mg und mehr liegt – und das sind entspricht immerhin ganzen 7 bis 8 Tassen Kaffee.

In sehr hoher Dosis kann Koffein übrigens sogar tödlich sein – eine Dosierung die jedoch auch passionierte Kaffeetrinker bislang nicht erreicht haben. Anscheinend werden zu hohe Dosen instinktiv gemieden.

Mythos 5: Kaffee und Sport vertragen sich nicht

Auch diese Annahme ist bereits seit längerem überholt. Vor dem Sport genossen, kann eine Tasse Kaffee Muskelschmerzen vorbeugen und so die Ausdauerfähigkeit beim Sport erhöhen. Nach Einschätzungen Australischer Forscher wird zudem die Reaktionskraft der Muskeln erhöht und die Fettverbrennung angekurbelt. Wie das Koffein im Einzelnen körperliche Funktionen beim Sport beeinflusst, konnte bislang jedoch noch nicht geklärt werden.

Kaffee, das Wellness-Getränk von morgen?

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Die meisten der negativen Mythen über Kaffee lassen sich also nicht mehr länger halten. Betrachtet man die dem Kaffee jüngst attestierten positiven Eigenschaften, kann man das Heißgetränk fast zu den gesundheitsfördernden Lebensmitteln zählen. Neben dem Schutz vor Krebs wird Kaffee nämlich auch eine Wirkung auf die Diabetesanfälligkeit zugeschrieben. Amerikanische Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Kaffee – zumindest bei Männern – in wesentlichem Maße das Diabetes Typ 2-Risiko vermindere. Sogar bei entkoffeiniertem Kaffee konnte diese Schutzfunktion noch nachgewiesen werden. Für Männer außerdem interessant: Kaffeegenuss verbessert die Spermienqualität. Eine Entdeckung, die Forscher bereits über den Einsatz von Kaffee beziehungsweise Koffein zur Entwicklung von Medikamenten gegen Unfruchtbarkeit nachdenken lässt.

Was hinter der schwarzen Bohne steckt

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Fühlen wir uns müde und schlapp dauert bei den meisten der Griff zur Kaffeetasse nicht lange. Manche kommen ohne den anregenden Effekt von Koffein gar nicht mehr durch den Tag. Was steckt also hinter dem Wachmacher?

Koffein zählt zu den sogenannten Alkaloiden, einem Pflanzenstoff, der in seiner ursprünglichen Funktion als Parasitenschutz dient, und den Menschen seit jeher als Genuss- und Rauschmittel nutzen. Im übrigen zählen auch Nikotin und Morphium zu der Gruppe der Alkaloide, die unser vegetatives Nervensystem beeinflussen. Über die Blutbahn gelangt Koffein sehr schnell in das zentrale Nervensystem, wo es Rezeptoren besetzt, die eigentlich für den Botenstoff Adenosin vorgesehen sind. Adenosin sorgt dafür, dass unsere Nervenzellen nicht überlastet werden, gibt uns das Zeichen, dass unser Körper Ruhe und Erholung braucht. In dieses sehr komplexe System zur Regelung von Ruhe- und Wachphasen greift nun Koffein ein. Durch seine dem Adenosin sehr ähnliche chemische Struktur blockiert es die Rezeptoren anstelle der „Beruhigungspille“ Adenosin. Die Folge: Nach etwa 30 bis 45 Minuten beginnt das Koffein in unserem Körper zu wirken. Wir fühlen uns wacher und können uns besser konzentrieren. Nach anderthalb Stunden ist die maximale Konzentration im Blut erreicht. Jedoch aufgepasst: Bei komplexen Aufgaben ist dieser Effekt eher gegenteilig. Koffein beeinträchtigt unsere Feinmotorik und auch das Lösen von kniffligen Aufgaben wird schwerer!

Darüber hinaus sollten vor allem regelmäßige Kaffeetrinker nicht auf die aufputschende Wirkung ihres geliebten Heißgetränks bauen. Bei längerem Gebrauch von Koffein weiß der Körper sich gegen die Fehlbesetzung von Koffein zu wehren. Die Nervenzellen reagieren mit der Bildung einer größeren Anzahl an Rezeptoren, die Adenosin aufnehmen können. Ein regelmäßiger Kaffeetrinker wird daher auch dann keine Einschlafprobleme haben, wenn er spät abends noch ein Tässchen zu sich nimmt, und wird nach und nach zu mehr Tassen Kaffee greifen müssen, um den wachmachenden Effekt auch weiterhin zu verspüren.

Was Kaffee sonst noch kann

Übrigens sind Stärke und Wirkung von Koffein jeweils von individuellen Faktoren und vor allem vom Stoffwechseltyp abhängig. Menschen mit einem hohem Energieumsatz bauen Koffein entsprechend schneller ab, genauso verhält es sich mit leichtgewichtigen Personen und Rauchern. Schwangere und Frauen, die die Pille nehmen, bauen Koffein eher langsam ab. Und auch die paradoxe Wirkung von Koffein ist zu beobachten: Manche Menschen werden durch den Konsum von Koffein sogar müde. Einer Studie aus den USA zufolge kann der Botenstoff inzwischen in bestimmten Fällen dazu genutzt werden, hyperaktive Kinder zu beruhigen.

Koffein verstärkt den Geschmack, stimuliert das Gehirn und aktiviert das vegetative Nervensystem, es beugt Muskelschmerzen bei körperlicher Anstrengung vor und wird bereits seit langem in vielen Medikamenten verwendet.

Es ist in über 50 Pflanzen enthalten und steckt neben Kaffee und Tee auch in Softdrinks und Schokolade und einigen anderen Lebensmitteln. Der tägliche Konsum – kaum vermeidbar. Diese diversen, teils versteckten Koffeinquellen sollten vor allem Schwangere und stillende Frauen bedenken, da Koffein über die Nabelschnur vom Kind aufgenommen wird, es jedoch noch nicht über das entsprechende Enzym in der Leber verfügt, das zum Abbau von Koffein notwendig ist. Alle anderen dürfen jetzt gerne mit bestem Gewissen noch einmal die Tasse auffüllen!

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