Michael Michalsky im Interview Berlin, Berlin … Und Mode. Und Design.

„Wer von Berlin gelangweilt ist, der ist gelangweilt vom Leben“

Michael Michalsky im Interview
Michalsky für WMF Tableware


Berlin, den 23.10.2015: Oh ja, Berlin … Eine Stadt, an der sich die Geister scheiden: Die einen lieben, die anderen hassen sie. Für viele Kreative ist Berlin DIE Stadt der Inspirationen, Erfahrungen und Ideen. So scheint es wohl für Michael Michalsky zu sein. Der deutsche „Multi-Tasking“-Designer hätte London oder New York zu seiner Wahlheimat machen können, hat aber Berlin ausgewählt:

„Ich liebe Berlin und habe mich auch bewusst dafür entschieden, mein Label dort anzusiedeln. Berlin ist die coolste und kreativste Stadt in Europa, ja vielleicht sogar in der ganzen Welt.“

Berlin, als Treffpunkt für ideenreiche Köpfe aus Film, Mode, Werbung und Kunst, schafft unerschöpfliches Potenzial, bietet Raum und Platz für unzählige Ideen. „Es ist eine pulsierende Stadt und immer in Bewegung. Wer von Berlin gelangweilt ist, der ist gelangweilt vom Leben.“

Auch Michael Michalsky bewegt die Hauptstadt immer weiter zu neuen Projekten. Er hinterlässt seine künstlerische Handschrift nicht nur in der Modebranche. Der „Allrounder“ Michalsky ist sich „für nichts Lifestylisches“ zu schade: Seine Signatur tragen Möbel und Einrichtungselemente wie Teppiche, Tapeten und Tischkollektionen. Eine Bar in Berlin und eine Vinothek in Landau gehen ebenso designtechnisch auf „seine Rechnung“. Die schillernden Einflüsse der deutschen Metropole manifestiert er auch in seinem neuen Parfum „MICHALSKY Berlin“.

„Ich hatte eben schon immer ein Faible für schöne Dinge, Farben und Materialien. Mode ist der Designbereich, der die meisten Einflüsse aus anderen Kreativdisziplinen verbindet. Es ist trotzdem wichtig, sich mit Musik, Kunst, Film und Architektur zu beschäftigen. Das alles spielt in der Mode eine große Rolle und beeinflusst sich gegenseitig.“

„Vom Berliner Lifestyle inspiriert“

Michael Michalsky im Interview


Zwar stecke in jedem MICHALSKY Produkt oder Projekt hundert Prozent MICHALSKY, doch übergeordnet gehöre seine große Liebe der Mode, gesteht der Designer. Wer seine Mode nicht kennt, muss nur an die quirlige Stadt denken, denn jede Kollektion ist natürlich „vom Berliner Lifestyle inspiriert. Davon, was auf der Straße passiert, der Jugendkultur…“

Mode im klassischen Sinne à la Coco Chanel und Christian Dior gibt es nicht mehr: Dynamisch und flexibel, anpassungsfähig und veränderbar ist die Fashion von Heute – ganz im Sinne des modernen Lebens und des Berliner Geistes.

„In einer Welt, in der alles schneller, wertloser und austauschbarer wird, sind wir Designer angehalten, uns immer wieder neu zu erfinden und zu positionieren. Egal ob Newcomer oder etabliert, aufgrund der Verschiebungen in der Modebranche müssen wir uns den Emotionen und Verführungen der Mode immer wieder neu widmen und uns auf Veränderungen einlassen.“

Was Jungdesigner heute brauchen, ist Fleiß, Leidenschaft und Durchhaltevermögen, um langfristig Erfolg zu haben, weiß Michalsky und erinnert sich:

„Als ich vor 25 Jahren als junger Designer angefangen habe, musste ich mir mit fünf Arbeitskollegen einen Computer teilen. Meine Emails konnte ich nur einmal morgens am Tag lesen. Trends haben viel länger angedauert, es gab keine Blogger, MTV war eine große Inspirationsquelle. Das Internet hat alles verändert. Heute kommen und gehen Trends schneller, die Entwicklung ist rasant und die Informationsflut größer.“

Doch nicht nur die Mode selbst hat sich gewandelt – auch unser Trendverhalten. „Es ist mittlerweile schwierig zu sagen: ‚Genau das und das ist Trend und nichts anderes‘. Alles ist möglich.“

„Hautfarbene Strumpfhosen in offenen Schuhen sind einfach ein absolutes No-Go“

Michael Michalsky im Interview
© Marie Staggat


Wohl wahr: Nichts ist unmöglich, auch sich als Mann und Frau in der gleichen Abteilung zu kleiden, wie es z.B. im britischen Kaufhaus möglich ist: „Selfridges“ präsentierte bereits vor nicht allzu langer Zeit die weltweit erste Unisex-Abteilung! Der Trend „‘Genderless Clothing‘ ist aktuell sehr präsent und tonangebend, weil es in gewisser Art und Weise die Rolle der Frau in unserer heutigen Gesellschaft reflektiert.“

Nichts desto trotz sind laut Michalsky Basics und Klassiker, die mit unterschiedlichen Trendteilen stets wieder neu interpretiert und gestylt werden, für jede moderne Frau immer eine lohnenswerte Investition:

„Ein hochwertiger Kaschmirmantel beispielsweise, ein weißes Oversize-Hemd, das aussieht, wie vom Liebsten geborgt, schwarze Lederleggings und klassisch elegante Pumps.“

Der deutsche Designer unterstreicht zwar, ein großer Fan von Individualität zu sein, der sich sehr über modische Vielfalt freut und grundsätzlich tolerant ist. Doch auch in Zeiten, in denen „fast alles“ geht, gibt es ein absolutes modisches Fauxpas in seinen Augen:

„Hautfarbene Strumpfhosen in offenen Schuhen sind einfach ein absolutes No-Go. Ganz furchtbar.“

Der Mode-Winter 2016: „Weiße Sneakers sind ein Musthave“

„Um in dieser Herbst/Winter Saison in der Fashion-Liga ganz oben zu spielen, sind immer noch weiße Sneakers ein absolutes Musthave. Egal ob Slip-on-Style, inspiriert aus dem Skater-Bereich, clean mit Klettverschluss oder Basic-High-Top Modell, Hauptsache sie sind weiß all-over. Dazu Skinny oder auch Flared Jeans, Mini-Crossbody Bag und ein langer, camelfarbener Oversize-Mantel und schon ist frau perfekt für die kalten Tage gerüstet. Wahlweise kann die Jeans auch durch Trackpants aus weichem, fließenden Stoff ersetzt werden. Ist super bequem, super stylish und hält warm!“

Michael Michalsky im Interview


So können Sie es nachstylen:
Mantel: Handmade Mantel von Zara in Camel für ca. 90 Euro
Hose: Skinny Jeans von Mango in Tintneblau für ca. 40 Euro
Schuhe: Adidas Originals Superstar Schuh in Weiß für ca. 90 Euro
Tasche: Kleine Umhängetasche von Hallhuber für ca. 50 Euro

Fashion meets Food?

Michael Michalsky im Interview
© catalin eremia / Shutterstock.com


Wie weit Trends nun in der Tat gehen können, zeigt sich im Versuch, solch „zwei Paar Schuhe“ wie „Fashion“ und „Food“ fusionieren zu wollen. Der Berliner Designer hält zwar nicht viel davon: „Mode hat wenig mit Essen zu tun. Aus meiner Sicht ist das wohl mehr ein Marketing-Gag der Food-Industrie. Aber natürlich unterliegt auch die Kulinarik modischen Trends. Welche Restaurants wir besuchen, was wir essen, wie wir es zubereiten und präsentieren. All das ist Mode“, erwägt Michalsky. Und greift den „gewöhnungsbedürftigen“ Fashion-Food-Trend offensichtlich auch selbst auf: „Zum Beispiel gehe ich gerne ins Daluma, ein hippes veganes Restaurant in Prenzlauer Berg. Ein Model, das schon einige Male für mich lief, betreibt dieses sehr erfolgreich.“

Sogar so ein Trend wird in der „Ausführung“ von Michael Michalsky ein Erfolg: Im Herzen seiner Lieblingsstadt Berlin kann man es hautnah spüren:

„Wer MICHALSKY Flair erleben will, dem empfehle ich die Catwalk Bar am Potsdamer Platz, die ich selbst designed habe.“

Wir freuen uns auf Ihr weiteres Projekt, über welches Sie noch nichts verraten möchten, Herr Michalsky!

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