Roger Cicero: "Große Liebe? Das ist schwierig!" Ein Interview über Liebe, Trennung und sein neues Album

„Was immer auch kommt“ – Davon kann Roger Cicero ein Liedchen singen

Roger Cicero Interview
© Mathias Bothor


Roger Cicero ganz privat, das ist sein neues Album „Was immer auch kommt“. Nach der Trennung von der Mutter seines Sohnes, musste der Sänger erstmal sein Leben ordnen.

Deshalb setzte er sich mit seinem Team zusammen und ging ins Studio. Entstanden ist eine Platte voller Gefühle. In seinen Songs durchlebt Roger das komplette Spektrum der Gefühlswelt. Von Trennungsschmerz über Enttäuschung bis hin zu neuer Lebensfreude. Doch was ist nun das Geheimrezept zum Glücklichsein? Gibt es überhaupt die wahre Liebe und was hilft denn eigentlich bei Liebeskummer? Uns verrät der Sänger, was wirklich wichtig ist: „Gefühle muss man fühlen!“

„Was immer auch kommt“ – Davon kann Roger ein Liedchen singen

Roger Cicero Interview
© Mathias Bothor


„Du kommst nicht mehr zurück ich weiß Bescheid. Doch es wirft mich überhaupt nicht aus der Bahn.“ Im Song ‚Straße‘ geht es um Trennung. Auch Sie haben eine solche hinter sich. Die Beziehung zur Mutter Ihres Kindes ist gescheitert. Trotzdem klingen diese Zeilen, als wäre Ihnen das leicht gefallen?

Leicht ist das nie, aber ‚Straße‘ ist ja auch ein Coversong von Rio Reiser. Ich kenne den Titel schon sehr lange und liebe ihn. Als das Album dann entstand, habe ich mich an das Lied erinnert und wollte es unbedingt mit auf der Platte haben. Und ja natürlich hat das auch etwas mit meiner Geschichte zu tun und mit der Trennung.

Sie haben einen gemeinsamen Sohn. Was sagt er dazu, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind?

Er hat das erst gar nicht so realisiert und verstanden, was da genau passiert. Für ihn war das ein Abenteuer. Es gab eine neue Wohnung und zwei Kinderzimmer. Ich glaube dadurch, wie wir die Trennung praktiziert haben, hat er einen relativ normalen Zugang zu der Sache gehabt. Ob ihm das jetzt immer so gefällt, das bezweifle ich natürlich.

Wie haben Sie es geschafft, dass das Ganze nicht in einem Rosenkrieg endet?

Wir haben uns relativ schnell darauf konzentriert, was wichtig ist. Die Trennung sollte für unseren Sohn einigermaßen normal verlaufen und ohne Drama. Wir wollten einfach, dass er nicht drunter leiden muss. Ich bin sehr sehr dankbar, dass wir das so geschafft haben! Dazu mussten wir aber unser Ego ganz hinten anstellen. Ich finde das immer sehr schlimm, wenn Eltern das nicht schaffen. Die Leidtragenden sind schließlich die Kinder, obwohl die nichts dafür können.

Wie meistern Sie die Trennung mit Kind?

Ich seh den Kleinen jede Woche! Ich habe ihn zu festen Tagen und er schläft dann auch bei mir. Das läuft eigentlich ganz gut! Weil ich aber sehr unregelmäßig zu tun habe, muss man auch spontan sein können und manchmal alles ändern. Die Zeiten, die ich aber dann mit ihm verbringe, sind wesentlich intensiver als vorher, weil ich mich dann wirklich nur auf ihn konzentriere und den ganze Tag mit meinem Sohn verbringe.

In ‚Knapp daneben‘ fragen Sie sich, was aus der Beziehung geworden ist und warum es zur Trennung kam. Haben Sie jetzt eine Antwort darauf?

Man lebt sich auseinander und stellt irgendwann fest, dass man als Paar nicht mehr funktioniert.

Nach all der intensiven Auseinandersetzung mit der Liebe: Was hilft denn wirklich bei Liebeskummer?

Nichts! Gar nichts! Da muss man einfach durch! Das ist das Einzige was hilft. Egal, was das für schlechte Gefühle sind, man muss da durchgehen.
 
Die Zeit heilt alle Wunden?

Ich glaube der Körper heilt sie und er heilt auch die Gefühle. Man muss den bewussten Schritt gehen und das einfach an sich ranlassen. Wenn man das nicht tut, dann wird es einfach nur abgelegt und irgendwann kommt das wieder hoch. Es ist einfach wichtig Gefühle zu fühlen!

Man muss also einmal richtig leiden?

Wenn das Leiden das ist, was gerade dran ist, dann muss man das tun. Das heißt natürlich nicht, dass man sich künstlich in irgendwelche leidenden Zustände versetzt, aber wenn dieses Gefühl gerade angemessen ist, dann sollte man das tun.

Eine Songzeile Ihres Albums lautet: „Nach dem ersten ‚Ich liebe dich‘, sind die Tage gezählt“. Gibt es keine Liebe fürs Leben?

Ich glaube das gibt es schon, nur kann man diese Liebe nicht immer leben. Manchmal ist es halt einfach sehr schwer. Liebe ist eine lebenslange Übung. Es sind meistens die eigenen Glaubenssätze oder der Kopf, der dem entgegensteht. Wir versuchen uns alles Mögliche weis zu machen und hinterfragen viel zu viel. Das steht uns sehr im Weg.

Sie singend davon Freunde zu werden. Kann man das überhaupt,  wenn man jemanden wirklich geliebt hat? Einfach auf Freundschaft umstellen?

Das ist ein Prozess! Es ist sicherlich nicht immer möglich. Es kommt darauf an, wie man auseinander gegangen ist. Viel Arbeit ist es auf jeden Fall, aber es kann funktionieren. Man muss einfach dranbleiben. Es kommt auch drauf an, was man für eine Beziehung geführt hat. Vielleicht ist die Liebe aus einer Freundschaft heraus entstanden? Dann ist es sicherlich einfacher.

In Ihrem Album geht es oft darum, dass Pläne im Leben sowieso nicht funktionieren. Machen Sie jetzt überhaupt noch welche?

Jede Menge! Ich glaube, es ist sehr wichtig Pläne und Visionen zu haben und diesen auch nachzugehen. Man sollte alles versuchen, um sie umzusezten aber man kann die Ergebnisse nicht planen. Das ist ein sehr großer Unterschied.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Ich freu mich jetzt auf meine Tour im Herbst! Das ist für mich das Nächste, worauf ich hin fiebere!

Das Album wirkt ja teilweise sehr negativ. Haben Sie keine Angst, dass es manche Leute abschrecken könnte?

Ich finde nicht, dass es das ist. Klar beschreibt das Album unangenehme und schmerzhafte Zustände, aber es ist trotzdem lebensbejahend und positiv gemeint. Es fordert auf aktiv zu werden und sein Leben zu leben. Aber es finden halt auch schmerzhafte Phasen statt und denen kann man auch nicht aus dem Weg gehen. Aber es geht trotzdem immer weiter…

Tourdaten

Roger Cicero Interview
© Mathias Bothor


Sie wollen Roger Cicero live erlebe? Schon bald geht er auf große Deutschland-Tour:

03.05.2014 Gronau, Bürgerhalle Gronau
06.06.2014 Warthausen, RissInsel Warthausen
16.07.2014 CH-Zürich, Live at Sunset
18.07.2014 Idstein, Idstein Jazzfestival
19.07.2014 Weimar, Weimarhallenpark
20.07.2014 Dresden, Freilichtbühne Großer Garten
22.07.2014 Freiburg, Zelt-Musik-Festival
27.07.2014 LU-Wiltz, Schloss Wiltz -Festivalplatz
24.09.2014 Mainz, Phönixhalle
26.09.2014 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
27.09.2014 Dortmund, Westfalenhalle 3A

28.09.2014 Braunschweig, Stadthalle
30.09.2014 Bremen, Halle 7
01.10.2014 Hamburg, CCH 1
04.10.2014 Kiel, Sparkassen Arena
05.10.2014 Lübeck, Musik- und Kongreßhalle
07.10.2014 Oberhausen, Königs-Pilsener-Arena
08.10.2014 Köln, Lanxess Arena
09.10.2014 Stuttgart, Liederhalle
11.10.2014 Frankfurt, Alte Oper
12.10.2014 München, Philharmonie
13.10.2014 Nürnberg, Meistersingerhalle

15.10.2014 Mannheim, Rosengarten
16.10.2014 Bielefeld, Stadthalle
17.10.2014 Hannover, Swiss Life Hall
19.10.2014 Saarbrücken, Saarlandhalle
21.10.2014 Graz, Stadthalle
22.10.2014 Wien, Wiener Stadthalle – Halle D
24.10.2014 Leipzig, Gewandhaus
25.10.2014 Berlin, Tempodrom
28.10.2014 Chemnitz, Stadthalle
29.10.2014 Erfurt, Messe
30.10.2014 Lingen (Ems), EmslandArena

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