Hormontherapie in den Wechseljahren Sind Sie schon drin? Die wichtigsten Fragen und Antworten

Hormontherapie in den Wechseljahren
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Hat jede Frau Wechseljahresbeschwerden?

Nein. Aber mindestens 70 Prozent der Frauen in den westlichen Industrienationen haben Hitzewallungen, so der Berufsverband der Frauenärzte. Etwa 80 Prozent der Betroffenen leiden länger als ein Jahr an Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, 50 Prozent sogar länger als fünf Jahre. Begleitet werden die Hitzeepisoden häufig von starkem Herzklopfen oder sogar Herzrasen.

Wie entstehen Hitzewallungen?

Der sinkende Östrogenspiegel bringt das Temperaturzentrum im Gehirn aus dem Takt. Der sogenannte thermoneutrale Temperaturbereich, in dem man weder schwitzt noch friert, ist Experten zufolge im Klimakterium aufgehoben. So reagieren die betroffenen Frauen auf jede Veränderung der Körperkerntemperatur entweder mit Hitzewallungen oder Gänsehaut. Was bei einer Hitzewallung konkret passiert: Die Blutgefäße weiten sich leicht, das Blut gelangt an die Oberfläche der leicht höher temperierten Haut und kühlt hier schneller wieder ab. Durch eine Hormontherapie lässt sich die gestörte Thermoregulation wieder normalisieren.

Finden während einer Hormontherapie noch Regelblutungen statt?

Das hängt von der Art der Therapie und der Aktivität der Eierstöcke ab. Bei einer sogenannten sequenziellen Behandlung werden in der ersten Zyklushälfte nur Östrogene eingenommen, in der zweiten Zyklushälfte wird zusätzlich zum Östrogen ein Gestagen gegeben. Am Ende der Gestagen-Phase kommt es zu einer Blutung, bei der die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird. Wer keine Blutung wünscht, kann nach Rücksprache mit dem Frauenarzt eine kombinierte Therapie mit beiden Hormonen durchgängig anwenden. Wenn sich allerdings noch viele Eibläschen in den Eierstöcken befinden, kommt es trotz Hormontherapie zu abbauenden Blutungen.

Hormontherapie in den Wechseljahren
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Ab wann kann man auf die Verhütung verzichten?

Eine Faustregel besagt: Frauen unter 50 können erst dann sicher nicht mehr schwanger werden, wenn ihre Regel seit mehr als zwei Jahren ausgeblieben ist – bei Frauen über 50 seit mehr als einem Jahr. Problematisch: Frauen, die hormonell mit der Pille verhüten, haben durch die Hormoneinnahme eine regelmäßige Blutung. Sie wissen daher nicht, wie stabil ihr natürlicher Zyklus noch ist. Ab 50 sollte man deshalb mit dem Arzt über das Absetzen der Pille und alternative nicht-hormonelle Verhütungsmethoden sprechen.

Kommt man nach der Hormontherapie noch in die Wechseljahre?

Der Übergang in die Wechseljahre dauert Experten zufolge ohne Hormontherapie rund vier Jahre. In dieser Zeit sind die Beschwerden meist am stärksten. Wird eine Hormontherapie durchgeführt, ist es ratsam, die Hormone möglichst nicht spontan abzusetzen – sofern keine unvorhergesehenen Risiken auftreten. Weil das abrupte Beenden einer Hormontherapie zu stärkeren Beschwerden führen kann, sollte die Behandlung in Absprache mit dem behandelnden Arzt langsam ausgeschlichen werden. Beschwerden, die nach der Hormontherapie noch auftreten können, sind meist viel schwächer, weil sich der Körper während der Therapie bereits an die Veränderungen angepasst hat.

Machen Hormone dick?

Generell nehmen alle Menschen mit dem Alter zu. Deshalb sind eine gesunde, ausgewogene und maßvolle Ernährung sowie gezieltes Muskeltraining in reifen Jahren besonders wichtig! Zu Beginn einer Hormontherapie kann es zu Wassereinlagerungen und damit zu einer Gewichtszunahme kommen. Dies ändert sich aber mit der richtigen Dosierung. Wie Experten betonen, kann eine individuell angepasste Hormontherapie helfen, dass sich der Körper an die mit den Wechseljahren verbundenen Umstellungen gewöhnt – etwa durch positive Wirkungen auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel. Das heißt, eine Gewichtszunahme wird durch Hormone nicht verursacht, sondern eher vermieden.

Scheidentrockenheit trotz Hormontherapie – warum?

Auch wenn Hitzewallungen wirkungsvoll gelindert werden, genügt eine niedrig dosierte Hormontherapie nicht immer für eine ausreichende Östrogenversorgung des Vaginalbereiches. Dann ist eine lokale Östrogentherapie, zum Beispiel mit Östriol, sinnvoll, um „vor Ort“ die Scheidenschleimhaut wieder aufzubauen.

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