Medizin-Tourismus – Ein neuer Trend?

Die Sache mit den Kosten

Medizinische Behandlung im Ausland
© Monkey Business Images/Shutterstock


Mehr als 50 Prozent der Deutschen würden für medizinische Behandlungen ins Ausland reisen!

Das ergab eine aktuelle Umfrage der Internationalen Hochschule Bad Honnef (IUBH) in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov. Rund 52 Prozent der Befragten stellten in Aussicht, dass es durchaus vorstellbar sei, sich im Ausland behandeln zu lassen. Als Ursache dafür nannte Professor Helmut Wachowiak von der IUBH vor allem die hohen Gesundheitskosten in Deutschland sowie die zunehmend schrumpfenden Leistungspakte der Krankenkassen. Hinzu kommt, dass mittlerweile viele Deutsche der medizinischen Behandlung im Ausland etwas Positives abgewinnen, da sich eine OP oder ein Krankenaufenthalt prima mit einem Urlaub verbinden ließen.

Die Vorteile des Medizin-Tourismus

„Die wachsenden Kosten der Gesundheitsversorgung bringen immer mehr Menschen dazu, nach günstigen Alternativen zu suchen“, so Wachowiak. Laut IUBH Travel Report nennen 54 Prozent der Befragten finanzielle Vorteile als wichtiges Argument für eine Behandlung im Ausland. Doch mit einer Behandlung im Ausland lässt sich nicht nur Geld sparen! Wenn es um Verfahren geht, die in Deutschland nicht zugelassen sind, wie z.B. die Stammzellentherapie, dann liegt die Prozentzahl der Patienten, die sich im Ausland behandeln lassen, bei ungefähr 28 Prozent. 26 Prozent der Befragten gaben an, dass für sie auch die Verbindung mit einem Urlaub ein Grund sein könnte, sich in einem anderen Land als Deutschland behandeln zu lassen. „Immer mehr auf Medizin-Tourismus spezialisierte Dienstleister sorgen dafür, dass sich eine medizinische Behandlung und ein angenehmer Urlaub miteinander verbinden lassen“, sagt Wachowiak. In Deutschland bieten mittlerweile sogar einige Krankenkassen (z.B. AOK) eine Beratung zur medizinischen Behandlung im Ausland an.

Und wohin gehen die Deutschen?

Wenn es um die medizinische Behandlung oder Versorgung geht, dann steht Westeuropa als Reiseziel an erster Stelle. Zweitliebstes Ziel der Medizin-Touristen ist Osteuropa, dicht gefolgt von Nordamerika. Dabei beobachtete die IUBH, dass sich die Medizin-Touristen überwiegend an attraktiven Reisezielen orientieren. Das heißt, zwischen Urlaubsort und medizinischem Behandlungsort liegen kaum Unterschiede. Übrigens: Wenn es um den Medizin-Tourismus in Deutschland geht, dann ist nicht nur die Destination entscheidend, sondern auch die deutsche Herkunft. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Bremer sich am liebsten im Ausland behandeln lassen, dicht gefolgt von den Saarländern. Bayern und Nordrhein-Westfalen sind im Hinblick auf den Medizin-Tourismus eher skeptisch.

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