Und im Winter die Depression: Wenn Melatonin das Serotonin frisst

https://www.shutterstock.com/de/image-photo/winter-depressed-sad-girl-lonely-by-1296885874
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Es ist dieser eine Tag im Jahr, an dem die Sonne nach langen Wintermonaten zum ersten Mal wieder mit mehr Kraft scheint. Ihre Strahlen stehlen sich durch die halbzugezogenen Gardinen und werfen lichte Flecken auf den Boden. Die Vögel zwitschern. Es ist nicht warm, aber auch nicht mehr wirklich kalt. Es ist endlich dieser Tag, mit dem der erste Geschmack auf den Frühling kommt.

Für viele Menschen bedeutet dies ein Erwachen sondergleichen. Ein Erwachen aus einer winterlichen Depression, die sich in den dunklen Monaten über sie gelegt hat, sie hinuntergezogen hat wie ein schweres schwarzes Tuch. Die sanfte Frühlingssonne jedoch streichelt nun die Traurigkeit davon wie einen bösen Traum. Nicht zu Unrecht fragen sich viele Betroffene: Wie kann das sein?

Der Name ist kein Zufall

Etwa neun Prozent der Deutschen leiden unter einer solchen depressiven Verstimmung während der kalten Jahreszeit. Besonders häufig betroffen sind Frauen, sie leiden darunter sogar dreimal häufiger als Männer. Die Symptome sind Niedergeschlagenheit und extreme Müdigkeit sowie Antriebslosigkeit, Gereiztheit und Heißhunger auf Süßes. Diese Emotionen und Bedürfnisse sind nun nicht ungewöhnlich während der kalten Jahreszeit, arten sie jedoch zur Belastung aus, spricht man von einer Winterdepression.

Während Menschen selbstverständlich auch im Winter an anderen klassischen Depressionsformen erkranken, erhält die Winterdepression ihren Namen durch die saisonale Bedingtheit. Betroffene erleben ein Abklingen der Depression während der warmen und hellen Jahreszeiten. Die Symptome verstärken sich dann jedoch erneut, sobald die Tage wieder kürzer und dunkler werden.

Veränderte Lichtbedingungen im Winter als Ursache

Als Ursache für die Depression gilt nämlich laut Expertenmeinung die veränderten Lichtbedingungen im Winter. Die fehlende Sonne sorgt dafür, dass weniger Licht ins Auge gelangt, was das Gehirn dazu anregt auch während des Tages das Hormon Melatonin auszustoßen. Dieses macht müde und wird darum auch als Schlafhormon bezeichnet.

Um Melatonin herzustellen, wandelt der Körper außerdem Serotonin um, dessen Funktion ebenfalls durch seine zweite Bezeichnung deutlich wird: Es ist ein Glückshormon. Der Mangel an Serotonin kann wiederrum auch das ungewöhnliche Symptom des Heißhungers auf Süßes erklären. Der Körper versucht sich das Hormon über andere Wege verfügbar zu machen, beispielsweise durch das Essen von zuckerhaltigen Speisen wie Schokolade, die dem Körper helfen, Serotonin herzustellen.

Was gegen eine Winterdepression hilft

Um aus der winterlichen Depression hinauszufinden, ist die wichtigste Therapieform daher auch die Lichttherapie, bei welcher sich Patientinnen und Patienten zwei Stunden täglich vor eine Tageslichtlampe setzen und damit den Tag künstlich verlängern.

Für weniger schwere oder eindeutige Fälle einer Winterdepression ist dann jedoch der herannahende Frühling sowie Bewegung die beste Therapie. Sich aufs Fahrrad zu schwingen und trotz winterlichen Temperaturen eine lange Runde zu drehen, kurbelt nämlich ebenfalls die Glückshormonproduktion im Körper an.

Und spätestens wenn die Sonnenstrahlen endlich wieder mit der ersten Wärme scheinen, lohnt es sich allemal den Hängesessel Maisons du Monde endlich wieder im Garten aufzubauen und die Frühlingstage in der Sonne zu genießen. Mit einem guten Buch und einem heißen Tee lassen sich dann hoffentlich auch die letzten Reste der Traurigkeit aus dem Körper vertreiben.

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